10.11.2015 | Diskussionsrunde zum Thema „ Zerbricht Europa an der Flüchtlingswelle?!“

Gabi und Georg Spiegelfeld, Format, Kurier und der
SENAT DER WIRTSCHAFT baten Dr. Erhard Busek
am 10. November zum Gespräch. 

Zerbricht Europa an der Flüchtlingswelle?! 

Diese Drehung müssen wir schaffen

„Krise ist ein aus dem Griechischen stammendes Substantiv zum altgriechischen Verb „krínein“, welches „trennen“ und „(unter-)scheiden“ bedeutet. Es bezeichnet „(Ent-)Scheidung“, „entscheidende Wendung“. In Wahrheit ist also Krise eine Chance.

Leider fehlt es noch an Leadership in der Politik: „Wir müssen das einfordern!“ so Busek. 

Flüchtlinge beleben die Wirtschaft

„Kein Land will eigentlich Flüchtlinge haben. Lampedusa war aber nicht gestern, vielmehr war das jetzige Debakel bereits vor vier bis fünf Jahren vorhersehbar. Doch eines ist sicher: Flüchtlinge können die Wirtschaft durchaus beleben. Ohne Zuwanderer könnten wir z.B. nicht bauen. Die Einteilung in Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlinge ist grundsätzlich falsch 

Gehen wir auf den Weltkrieg Nr. drei zu?

„Wir haben gleichzeitig Krieg und Frieden, Google ist schließlich auch eine Art der Kriegsführung. Die permanente Weigerung der Mitgliedstaaten, der europäischen Ebene mehr Rechte zur politischen Entscheidung einzuräumen, rächt sich auf bitterste Weise. „Jeder denkt an sich, nur ich denke an mich“ – nach dieser Devise reagieren derzeit europäische Regierungen. Man kann sich allerdings nicht aus allem ausklinken. Viktor Orban z.B denkt, wenn er Zäune an den Grenzen errichtet, erreichen ihn all diese Dinge nicht. „Besser wäre, wenn die Europäische Union endlich handlungsfähig gemacht wird, “ stellt Busek fest.

Sanktionen sind keine Lösung

Von den Sanktionen profitiert haben die USA mit plus 10% und geschadet hat es Europa mit minus 15% Handelsvolumen. Deutschland, das die Problematik in Bezug auf Russland kennen müsste, hätte eher eine zurückhaltende Haltung einnehmen sollen. Putin ist jemand, der provoziert und Macht behauptet, doch der Westen reagierte mit untauglichen Mitteln darauf. 

Qualität der Politik

„Der eigentliche Schlüssel liegt darin, dass die Qualität der Politik besser werden muss und die Diskussion direkter die Fragen und die Lösungen anzusprechen hat. Die ständige Anpassung an Medien, gefällige Aussprüche und die umfangreichen Ausgaben für Inserate bringen keine Lösung. Die Bürger dieses Landes werden lernen müssen, auch harte Diskussionen zu ertragen. Aber die Politik wagt es gar nicht mehr, die Dinge direkt zu benennen oder – was noch schrecklicher wäre -sie kennen die Probleme gar nicht deshalb zerbröckeln Parteisysteme, “ konstatierte der Experte.